Ghost - Aktuell nichts für 0815-Wordpress-Blogger

04. November 2013 Allgemein von Eric Kubenka

Für viele Blogger war der 14. Oktober 2013 ein lang ersehnter Tag. Seit besagtem Tag steht die Blogging Plattform Ghost der Öffentlichkeit zur Nutzung bereit. Zwar wurde Ghost nur in der Version 0.3.2, also einer Beta-Version, released, jedoch wurde wahrscheinlich kein anderes Kickstarter-Projekt sehnlicher erwartet.

Ziel von John O'Nolan, dem Kopf hinter Ghost, war und ist es eine rein aufs Bloggen dedizierte Plattform zur Verfügung zu stellen, welche mit folgenden Worten stetig umworben wird.

Free. Open. Simple.

Mittlerweile ist einige Zeit ins Land gegangen, Ghost liegt bereits in Version 0.3.3 vor, und Version 0.4.0 steht in den Startlöchern. Zeit für mich, meine Meinung zu Ghost abzugeben. Dabei möchte ich nicht auf diverse Installationsanleitungen eingehen, sondern die Basis, die Installation und die Anwendung unter die Lupe nehmen. Abschließend werde ich noch meine Hoffnungen für die Zukunft kurz skizzieren.

Basis - node.js statt PHP

Im Gegensatz zu Wordpress und diversen anderen großen CMS-Systemen setzt Ghost auf node.js statt auf PHP. node.js zählt meiner Meinung nach definitiv zu den Wörtern des Jahres. Ich glaub in den letzten Monaten habe ich nichts öfter gelesen und gehört. Doch was ist node.js? Nunja, node.js ist eine Plattform zur Ausführung von serverseitigem Javascript-Code. Das bringt genau dann Vorteile gegenüber der klassischen Variante mittels PHP, wenn eine schnelle, bidirektionale Kommunikation zwischen Client und Server notwendig ist.

Das bedeutet für den Nutzer von Ghost konkret, dass auf dem Hostsystem (Webserver) node.js installiert sein muss. Während PHP bei so gut wie allen Hostern von Haus aus inklusive ist, ist das eben bei node.js aktuell nicht der Fall. Aus diesem Grund bemüht sich John O'Nolan und sein Team aktuell um diverse Hosting-Partner.

Ich selbst setze, wie bereits vor einiger Zeit erwähnt, auf uberspace.de. Einfach weil dort alles so unkompliziert läuft und das Team dahinter selbst immer für neue Sachen offen ist. Uberspace stellt node.js in der aktuellen Version zur Verfügung - beste Voraussetzungen also für das Betreiben eines Ghost-basierten Blogs.

Installation

Soweit zum Unterschied der Architektur. Nun geht’s zur Installation. Im Gegensatz zu einer Wordpress, oder Contao-Installation gestaltet sich die Installation von Ghost aktuell relativ schwierig - meiner Meinung nach zu schwierig für den 0815-Wordpress-Blogger. Ein Umstieg wird daher für viele Wordpress-Blogger aktuell ausgeschlossen sein, zumindest lässt sich das diversen Meinungen zu Ghost entnehmen.

Aber was macht die Installation so schwierig? Nunja zum einen, dass ein SSH-Zugang zwingend notwendig ist, um die diversen Installationsschritte auszuführen und zum anderen, dass selbst nach erfolgreicher Installation noch weitere Schritte notwendig sind, um Ghost als Dienst laufen zu lassen. Auf diverse Anleitungen verweise ich am Ende. Und wie man nun leicht aus diesen Zeilen lesen kann entspricht das eindeutig nicht dem ausgerufenen Prinzip "Free. Open. Simple." - wobei hier vor allem das Simple missachtet wird.

Klarer Pluspunkt ist aber die gute Dokumentation, sowie die stetig wachsende und sehr hilfsbereite Community.

Anwendung - Einfacher geht's nicht

Wenn die Installation erst ein mal überstanden ist, ist die Anwendung und Nutzung dann umso leichter. Sozusagen denkbar einfach. Ghost setzt auf Markdown, einer einfachen Beschreibungssprache. Das ist zwar nichts Neues, jedoch ist die Umsetzung meiner Meinung nach bestens gelungen. Eine überaus schnelle Live-Vorschau macht das Schreiben und Bloggen zum Erlebnis.

Ein weiterer Pluspunkt ist meiner Meinung nach die intuitive Bedienung. Gerade der Fakt Benutzerfreundlichkeit rückt bei Software immer mehr in den Fokus. Und die ist bei Ghost abgesehen von der Installation meiner Meinung nach vollstens gegeben.

Zum Prinzip, folgende Screenshots.

Ghost - Übersicht der Posts Ghost - Live Vorschau und Editor

 

Auch auf mobilen Endgeräten bleibt Ghost überschaubar: Die Live-Ansicht wird durch eine Oberfläche mit "Umschalter" zwischen der Vorschau und dem Editor-Bereich ausgetauscht. Alles im Sinne von Nutzerfreundlichkeit. Auch das schlicht und elegant gehaltene Design trägt seinen Anteil bei der gegebenen Übersicht.

Ghost - Mobile Ansicht

 

Theming

Na klar. Eins der wichtigsten Themen für viele möchte ich natürlich auch noch aufgreifen. Wie leicht und unkompliziert lässt sich das Aussehen eines Ghost-Blogs ändern? Sehr einfach! Im Prinzip sind zwei, drei Dateien anzupassen, beziehungsweise neu zu entwerfen. Ghost setzt auf Handlebars.js, einer Template-Engine auf Javascript-Basis. Einfach die entsprechenden Dateien anpassen, die notwendigen Platzhalter setzen und ab geht’s. Kinderleicht also. Eine ausführliche Anleitung liegt auf Tutsplus vor. Aber auch die hauseigene Ghost-Doku gibt Aufschluss über die Anwendung, weshalb ich nicht näher darauf eingehen möchte.

Zukunft - Was ich erwarte.

Zu allererst einmal erwarte ich das groß angekündigte Dashboard mit direkter Social-Media-Integration und so wie es auf diversen Screenshots beschrieben wird auch inklusive Statistiktracker und anderen Spielerein.

Ghost - Dashboard - So könnte es aussehen

Weiterhin erhoffe ich mir für die zahlreichen nicht-so-technisch-geschulten Anwender eine einfachere Installation. Ein One-Klick-Installationspaket oder ähnliches. So etwas scheint wohl auch schon geplant zu sein, beziehungsweise existiert es schon. Anbieter hier ist bitnami.com - Jedoch dient dies wohl eher nur zum lokalen Ausprobieren, beziehungsweise zur direkten EInrichtung in diversen Cloud-Anbietern. Gern lass ich mir korrigieren. 

Und sonst

Ich sehe Ghost als sehr gute Plattform an, da John O'Nolan und sein Team die Macht von Github und OpenSource-Development ausnutzen. Jeder kann Pull-Requests stellen, Änderungen anfragen, Bugs und Fehler reporten, sowie selbst fixen. Das ist die Basis einer großen Zukunft, getreu dem Slogan von Git:

Build software better, together.

Weiterhin ist Ghost eine voll-getestete Software - vor allem aber stehen die durchgeführten Tests zur Verfügung. Jeder kann sie ausführen und seine Erweiterungen und Änderungen gegen die Tests laufen lassen. Ghost nutzt GitHub in Kombination mit Travis CI-Build, also werden auch Pull-Requests automatisch getestet. Meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Fakt der OpenSource-Entwicklung. Die einzelnen Contributor müssen sehen, ob Ihre Änderungen einen anderen Programmteil lahmlegen oder ob noch alles läuft, wenn ihr Pull-Request durchgeht.

 

Das soll es dann auch von mir gewesen sein. Ich denke, wir können gespannt in die Zukunft sehen und nach und nach auf die anstehenden Releases von Ghost warten.

Zurück